Die Bildreihe ‚Stillleben oder so‘ besteht bislang aus sechs Bildern und entstand 2013 für das Galeriehaus Bochum, wobei es in erster Linie darum ging, neue Aspekte des Stilllebens bildnerisch umzusetzen.
Fern ab von den konventionellen, 'typischen' Stilllebenmotiven wird in dieser Reihe ein ‚neuer‘ bzw. ‚zeitgemäßer‘ Blick auf das das Stilllebenarrangement geworfen. Der Begriff ‚zeitgemäß‘ bezieht sich hierbei insbesondere auf das Konsum- und Wahrnehmungsverhalten unserer heutigen Gesellschaft. Hektik und Zeitdruck bestimmen unser alltägliches Leben, wobei kaum noch Ruhe und Muse für die intensive Rezeption eines Kunstwerkes bleiben. Nehmen wir uns heutzutage überhaupt die Zeit für ein ‚Still-Leben‘? Gegenwärtig erscheint der Begriff ‚Stillleben‘ nahezu paradox.
MARxS’ Stillleben spiegeln daher nur eine flüchtige Betrachtung der dargestellten Objekte wieder. Beinahe wie im Vorübergehen wird nur ein rascher Seitenblick oder ein kurzes Heranzoomen angedeutet. Der/die BetrachterIn scheint gar nicht richtig registriert zu haben, was da eben wahrgenommen wurde − war es das Innenleben einer Paprika oder vielleicht doch eher eine Blüte? Tatsächlich die Innenansichten eines Broccolis oder vielmehr eines Insekts? Ein rascher Blick in ein Fischernetz oder unbestimmte organische Lebensformen? Wie der Titelzusatz ‚…oder so‘ bereits impliziert, dürfen und sollen bei dem⁄r BetrachterIn weitere Bilder angestoßen und assoziiert werden welche letztendlich die Erkenntnis generieren, dass es in unserer heutigen Zeit wieder sehr wichtig geworden ist, auch mal genauer hinzusehen.
| Bilderzyklus 'Stillleben oder so'
Zur Einzelausstellung im artclub zeigt MARxS eine Auswahl aus seiner Bilderreihe ‚Verschwundene Städte‘.
Allen Bilder gemeinsam ist ein eigenartiges Spannungsverhältnis zwischen Ruhe, Stille und drohendem Unheil. Irgendetwas ist passiert oder passiert noch − die besagte Stille vor dem Sturm. Die Städte wirken teilweise zerfallen, versunken, überwuchert, wie Relikte aus einer anderen Zeit.
2007 schrieb die französische Presse: ‚MARxS Bilder erinnern an die Welt von Jules Verne − in einem fantastischen Realismus zu der Grenze zum Surrealismus.‘
Ein direkter Vergleich zum Surrealismus beispielsweise lässt MARxS Bilder u. a. auch an die Werke von Chirico denken. Beiden Künstlern gemeinsam ist die künstlerische Darstellung von menschenleeren, urbanen Schauplätzen von gespenstischer Stille in einem eigenartigen Spiel aus Licht und Schatten. Die architektonischen Traumlandschaften entwickeln sich zumeist prozesshaft unmittelbar auf der Leinwand; MARxS folgt hierbei keinem starren Konzept. In bestimmten Bildpassagen lässt MARxS die Betrachter ganz bewusst im ‚Dunkeln‘. Wie oft starren wir in die Dunkelheit und sind bemüht Dinge wahrzunehmen? Vage Silhouetten und Schatten im Hintergrund und zu den Bildrändern hin geben Hinweise auf Verborgenes. Der/die BetrachterIn wird aufgefordert, genau hinzusehen, zu entdecken und damit das Bild auf ganz individuelle Weise in der eigenen Wahrnehmung zu vervollständigen.
Die Veränderung unserer Umwelt und Zivilisation durch plötzliche klimatische Szenarien sowie unvorhergesehen Ereignisse beziehen bereits seit etlichen Jahren einen bedeutenden Stellenwert in MARxS’ künstlerischem Schaffen. Neben zahlreichen bildnerischen Darstellungen von versunkenen Städten, Eislandschaften und überwachsenen Gebäudeschluchten widmet MARxS sich auch immer wieder mit Vorliebe der Umsetzung der Köln-Skyline in diverse Endzeitvariationen; Beispiele hierfür sind u. a. die Bilder ‚Köln−Vesunken‘, ‚Köln−Vereist‘ und ‚Köln−Fritiert‘…
| Pressetext zum Bildzyklus 'Verschwundene Städte'
Kernelement dieser Reihe ist das Ineinandergreifen von Natur und Technik. Die Bildinhalte orientieren sich anatomischen Strukturen von Mensch, Tier und Maschine. Knochen- und knorpelverwandte Gebilde fügen sich in Kombination mit Schuppen, Tentakeln, Federn, schlangenähnlichen Schläuchen, Auszügen von Reptilien und Maschinenteilen zu fantastischen Konstruktionen zusammen, in denen sich die einzelnen Elemente gegenseitig bedingen, befruchten und am Leben erhalten. Beim Betrachter werden ganz unterschiedliche Eindrücke, Gefühle und Assoziationen geweckt, so stehen auf der einen Seite beispielsweise Leben, Puls, Wachstum und Weiterentwicklung, auf der anderen Seite aber auch Wucherung und Anomalie, was wiederum Rückschlüsse auf die moderne Medizin zulässt. Körperlichkeiten werden scheinbar von innen nach außen gedreht, Organe und Gliedmaßen verschmelzen mit technischen Elementen, unterbewusste und verdrängte Inhalte werden an die Oberfläche gespült und gehen auf der Leinwand neue, fantastisch−ästhetische Kombinationen ein.
Die Werkgruppe 'Co-Native' greift Phänomene unserer gegenwärtigen Umwelt auf, bei denen technische Neuerungen immer mehr unser Leben bestimmen und massiv in die Natur eingreifen, was nicht immer frei von moralisch-ethischen und/oder ästhetischen Zweifeln ist.
Die bildnerische Darstellung erfolgt primär auf großformatigen Leinwänden (ca. 140x100cm), wobei u. a. durch die bevorzugte Mischtechnik aus Acryl, Aerosol und Airbrush ein hoher Grad an technischer Exaktheit und Klarheit erzielt wird.
| Kurzkonzeption Werkgruppe 'CO-NATIVE'